Südfrankreich / Toskana 2007
In diesem Jahr haben wir uns entschieden, nach unserem letzten Besuch 2001 mal wieder nach Südfrankreich, genauer in die Provence, Department Var, zu fahren. Wir haben für 10 Tage eine Ferienwohnung in St. Aygulf zwischen St. Tropez und Cannes gemietet und wollen dann noch für eine knappe Woche in die Toskana weiterfahren. Die gesamte Reise dauert vom 12.9. bis 28.9.2007.
Die Anlage in St. Aygulf heißt Residence Open Le Domaine Des Eucalyptus (www.resorts-open.com/d/fset.html) und ist eine noch relativ neue Appartmentanlage umgeben von Pinien und Eukalyptusbäumen. Die Appartments sind mit einer Küche ausgestattet, sonst aber eher zweckmäßig eingerichtet. Dafür ist es sauber und preiswert. Wenn man keine allzu hohen Ansprüche stellt, ist die Anlage wärmstens zu empfehlen.
Julchen ist knapp ein Jahr alt und für ihn ist es die erste längere Reise. Hier nun der Bericht über das, was wir alles erlebt haben.
Tag 1 (13.9.)
Angestrengt von der langen Autofahrt erholen wir uns erst einmal in der Anlage. Das Wetter ist erwartungsgemäß noch sehr warm, aber aushaltbar.
Treffpunkt der Schönen und Reichen - Golf von St. Tropez
Tag 2 (14.9.)
Wir begeben uns nach Grimaud bei St. Tropez und spazieren durch die engen Gassen bis hinauf zur Burg von Grimaud, von der man einen tollen Blick auf den Golf von St.Tropez hat. Die Burg aus dem 11. Jahrhundert hatte eine wichtige Verteidigungsfunktion, denn Grimaud gehört wie Gassin und Ramatuelle, die wir auch noch besuchen werden, zu den regionalen villages perchés (Orte in Höhenlage). Am Nachmittag lassen wir die immer wieder faszinierende Atmosphäre von St. Tropez auf uns wirken. Im Alten Hafen sind vor allem die Kunsthändler auf offener Straße und die aus den Funes-Filmen bekannte Cafe- und Restaurantmeile interessant. Nicht verpassen sollte man auch die Bildergalerie im Musée de L'Annonciade. Durch die Rue G. Clemenceau mit seinen kleinen Geschäften schlendern wir zum Place des Lices Boule, wo sich unter Platanen die Einheimischen zum Boule treffen.
Tag 3 (15.9.)
Heute brechen wir zu einer längeren Tour nach Mons im Hinterland auf und genießen die Ruhe in dem kleinen Bergdorf. Der schöne Place de Sebastien bietet einen Fernblick bis an die Küste. Ansonsten hat der Ort außer engen Gassen wenig Spektakuläres zu bieten. Wir fahren durch die Bergwelt des Var wieder zurück an die Küste.
Tag 4 (16.9.)
Im Maison des Vins bei Les Arcs im Weinbaugebiet Cote de Provence kann man französische Weine aus allen Ecken Frankreichs und natürlich der Provence probieren. Wir fahren durch die Weinreben zwischen Les Arcs und Vidauban. Weiter geht es nach Gassin mit Blick auf den Golf von St. Tropez. Ramatuelle mit der Mühle Moulin de Paillas bildet den Abschluß des Tages. Damit haben wir mit Grimaud, Gassin und Ramatuelle den drei schönsten Dörfern am Golf von St.Tropez einen Besuch abgestattet.
Parfüm in der Nase - Grasse und Umland
Tag 5 (17.9.)
Auf dem Weg in die Parfümstadt Grasse passieren wir den Lac de St. Cassien. Der See ist ein Stausee des Flusses Siagne und ein Paradies für Urlauber und Wassersportler sowie Karpfenangler. In Grasse angekommen, steht nun die übliche Parfümeriebesichtigung auf dem Programm. Wir entscheiden uns für Molinard, eine der drei großen Parfümerien Molinard, Galimard und Fragonard. Nach der Tour erstehe ich ein Herrenparfüm, obwohl Eva unbedingt die Parfümeriebesichtigung machen wollte, aber sich dann doch für kein Parfüm entscheiden konnte. In der Altstadt schauen wir uns mit der Kathedrale Notre-Dame du Puy und dem Palais des Congres die wichtigsten Sehenswürdigkeiten an. Vom davor liegenden Parkplatz hat man einen Fernblick bis an die Küste.
Ein sehr schönes Dorf ist Mougins bei Cannes. Der Place du Commandant Lamy ist sehr hübsch angelegt. Pablo Picasso verbrachte seine letzten Lebensjahre in Mougins. Wenn man dort war, ahnt man, warum. Mougins ist bekannt für seine Kunstgalerien und Restaurants. Jedes Jahr im September findet hier das Internationale Festival der Gastronomie „Les étoiles de Mougins“ statt. In diesem Jahr zufällig gerade an dem Tag, an dem wir dort sind.
Marseille - Heute singen wir die Marseillaise
Tag 6 (18.9.)
Die zweitgrößte Stadt Frankreichs, Marseille, steht heute auf dem Programm. Nach ca. 1,5 Stunden für die 150 km und der etwas schwierigen Parkplatzsuche beginnen wir im Alten Hafen mit der Stadtbesichtigung. Zunächst laufen wir am Quai de Rive Neuve, dem Quai des Belges und dem Quai du Port einmal um den Hafen herum. Auf dieser Seite des Hafens hat man einen guten Blick auf die Notre Dame de la Garde, die auf einem 150 m hohen Kalksteinfelsen über der Stadt thront. In einem der zahlreichen Fischrestaurants gönne ich mir die berühmte Fischsuppe Boullaibaisse. Eva bevorzugt eine Dorade vom Grill. Danach laufen wir stadteinwärts über die frühere Prachtstrasse Le Canebiere bis zur Kirche Saint Vincente de Paul, Eglise Réformés de Marseille am Square Stalingrad. Wieder zurück im Hafen, nehmen wir am architektonisch auffälligen Kaufhaus Samaritaine am Quai du Port den kleinen Zug hinauf zur Notre Dame de la Garde. Dort sieht man nicht nur die schöne Notre Dame mit der goldenen Marienfigur, sondern hat auch einen atemberaubenden Blick auf die Stadt, das Chateuau d'If und die Frioul Inseln sowie auf Fort St. Jean. Etwas windig und kalt war es für's Julchen, daher sind wir alsbald wieder zurück im Hafen, um dort noch zu bewundern, wie die einfallende Abendsonne den Hafen in ein fantastisches Licht taucht.
Unser Urlaubsort St. Aygulf
Tag 7 (19.9.)
Der Ort St. Aygulf liegt an der traumhaften Küste zwischen Cannes und St. Tropez nur ein paar km von Sainte-Maxime und Frejus/Saint-Raphael entfernt. An der Südseite des Flusses Argens liegend und nach Nordwesten geschützt durch die Ausläufer des Massif des Maures präsentiert St. Aygulf nach Osten seine zahlreichen Buchten. In der Nähe findet man den kleinen Ort Roquebrune, von wo aus man den rötlichen Felsen "Le Rocher" bewundern kann. Dieser gehört zur Montagne de Roquebrune und ist ein östlicher Ausläufer des Massif des Maures. Unsere Anlage liegt an der Straße nach Roquebrune. Nicht weit weg vom Zentrum von St. Aygulf, wo ich morgens frisches Baguette in der Boulangerie, Obst vom Markt, Honig vom Imker und - die BILD besorge.
Julchens 1.Geburtstag in Nizza
Tag 8 (20.9.)
Heute ist ein großer Tag für Julchen, denn er wird heute ein Jahr alt. Wir beschließen, seinen Geburtstag in Nizza zu feiern. Auf der Route "au bord de la mer" nach Nizza fährt man fast durchgehend mit Blick auf das Meer. In Nizza angekommen, parken wir im Vieux Port und laufen zum Place Charles Felix, einem netten Platz nahe des Cours Saleya, einer Marktstraße, wo wir uns ein nettes Cafe suchen. Eva und ich bekommen Kaffee und Kuchen, Julchen sein erstes Geburtstagsgeschenk. Im Cafe haben wir auch den Tigerentengeburtstagszug mit einer brennenden Kerze aufgestellt. Nach den Feierlichkeiten schlendern wir noch über den Cours und am Bellanda Turm mache ich noch einen Aufstieg zum Colline du Chateau, von wo man einen schönen Blick auf den Hafen und die Dächer von Nizza hat. Da ich sehr pünktlich wieder von der Turmbesichtigung zurück bin, reicht die Zeit gerade noch, um in einem kleinen Spielzeuggeschäft eine Spieluhr mit dem Lied 'Happy Birthday' für Julchen zu erstehen.
Cote mondaine - wo die Filmstars sich auf die Füße treten
Tag 9 (21.9.)
Der mondäne Ort Cannes, berühmt für seine Internationalen Filmfestspiele, zieht besonders die Reichen an. Das wird deutlich, wenn man das Hotel Carlton sieht. Dort verkehren während der Filmfestspiele viele Hollywood-Stars. Die Kunsthalle Malmaison sowie die Croisette sind noch erwähnenswert, ansonsten sieht man nur luxuriöse Yachten, teure Autos und Juweliergeschäfte. Für uns kein Grund, uns allzulange hier aufzuhalten.
Tag 10 (22.9.)
In Monte Carlo machen wir auf unserer Fahrt in die Toskana einen kurzen Abstecher. Von Beausoleil bietet sich ein fantastischer Blick auf Monte Carlo. In der Stadt schauen wir uns noch im Hafen und am Kasino um. Auch hier wird der Reichtum offen zur Schau getragen. Wir fahren dann bald weiter nach Pisa. Mit der Sonne im Rücken fahren wir die herrliche Strecke von Monte Carlo bis Genua. Am liebsten hätte ich alle 500 m angehalten, um ein Foto zu machen. Zur Rechten immer wieder die streckenweise schroffe und bizarre Küste und zur Linken Landschaften die durch die Abendsonne in die tollsten Farben getaucht werden. Allein wegen dieser Strecke werden wir sicher wieder herkommen. Von Genua aus ist es dann nicht mehr weit bis nach Pisa, wo wir unser Hotel Galilei, ein sehr ansprechendes Business Hotel (http://galilei.pisahotelsitaly.it/), beziehen.
Toskana - das italienische Paradies
Tag 11 (23.9.)
In Pisa steht natürlich als erstes die Piazza dei Miracoli auf dem Programm: Der Dom Santa Maria und der Schiefe Turm von Pisa bilden ein Ensemble von architektonischer Schönheit. Der Aufstieg auf den Turm ist natürlich Pflichtprogramm. Von dort überblickt man die Altstadt von Pias und den Platz der Wunder, zu dem außerdem noch die größte Taufkapelle Italiens, das Baptisterium und das Campo Santo Monumentale, ein Friedhof monumentalen Ausmaßes, gehören. Der späte Nachmittag und Abend gehören der Altstadt. Unser Tag endet am Arno auf der Ponte di Mezzo.
Tag 12 (24.9.)
In Lucca ist vor allem die Stadtmauer der Touristenhit. An manchen Abschnitten läuft man auf ihr wie durch eine Allee. Die Piazza Napoleone, der Dom San Martino und die Kirche San Michele in Foro in Lucca mit seinem belebtem Markt sind die weiteren Highlights. In der Nähe von Lucca führt die Ponte della Maddalena bei Borgo a Mozzano in vollendeter Eleganz über den Fluss Serchio.
Tag 13 (25.9.)Heute sind wir in Volterra und sehen das Baptisterium und den Dom. Von einem Platz nahe des Baptisteriums hat man einen schönen Rundumblick auf die toskanische Landschaft. Sehenswert außerdem der Hauptplatz mit dem Palazzo dei Priori und das Teatro Romano außerhalb der Stadtmauern. Das Stadtbild von San Gimignano fällt schon aus der Ferne durch seine 15 Türme, sogenannte Geschlechtertürme, auf. Die Via San Giovanni mit dem gleichnamigen Stadttor und die Piazza della Cisterna mit seinem kleinen Brunnen sind die interessantesten Sehenswürdigkeiten.
Tag 14 (26.9.)
Die Hauptstadt der Toskana ist Florenz und heutiges Tagesziel. Florenz (italienisch Firenze) liegt wie Pisa am Fluss Arno und hat ca. 370.000 Einwohner. Aufgrund seiner kulturellen Vielfalt wird es auch "italienisches Athen“ genannt. Hauptattraktion ist natürlich der Dom Santa Maria del Fiore mit zugehörigem Campanile (Glockenturm). Hier ist die Touristendichte zweifellos am höchsten. Wir sehen uns natürlich auch die Piazza della Signora mit dem Palazzo Vecchio und der Neptun-Statue, die Uffizien und die spektakuläre Brücke Ponte Vecchio über dem Arno an. Die zahllosen Bauten entstanden vor allem im 15. und 16. Jahrhundert und wurden durch mächtige Bankiers- und Handelsfamilien wie die Medici gefördert.
Tag 15 (27.9.)
Heute fahren wir zum Abschluß durch das Chianti-Gebiet, das durch seinen Wein bekannt ist und die Sieneser Crete. Die Weinstraße führt von Florenz nach Siena und führt an zahlreichen bekannten Weinorten wie Castellina oder Greve vorbei. Die Crete ist eine durch Erosion geprägte Landschaft, die sich Verlauf des Jahres in den unterschiedlichsten Farben zeigt. Von saftig grün im Frühjahr über gelb durch Getreide im Sommer hin zu braun und beige durch umgepflügte Erde im Herbst. Wir treffen letzteres Stadium an und meinen, wir haben eine Mondlandschaft vor uns.
Siena erreichen wir leider erst spät, so dass wir nur kurz einen Blick in die Stadt werfen können. Wir müssen hierher wohl noch einmal zurückkehren.
Damit endet unsere kombinierte Südfrankreich/Toskana-Reise. Es war insgesamt eine sehr vielseitiger Urlaub, der mit Meer, Bergen, Städten, Architektur & Kultur und lieblichen Dörfern fast alles geboten hat. Julchen hat tapfer durchgehalten und kaum Ärger gemacht .