Ostküste zwischen Sydney und Brisbane
Tag 21
Wetter: Starker Regen, max. 16 Grad
Der seit Tagen anhaltende Regen hat die Flüsse zwischen Newcastle und Coffs Harbour über die Ufer treten lassen. Wir kommen nur bis Port Macquarie, wo wir bei der Polizei erfahren, dass es auf dem Pacific Highway Richtung Norden nicht weiter geht. Um Kempsey sind Hunderte Menschen evakuiert worden, weil der dortige McLeay River weite Teile der Umgebung unter Wasser gesetzt hat. Wir halten uns erst einmal im Port Center auf und essen dort etwas. Im Visitor Center und erneut bei der Polizei erfahren wir dann, dass es nicht nur nach Norden nicht weiter geht, sondern auch nicht nach Westen und Süden. Wir sind in der Flutfalle und sitzen fest . Der Polizeibeamte macht sogar noch Witze. Für die Locals ist das vermutlich nichts Ungewöhnliches, hatten sie doch erst zu Jahresbeginn eine noch viel schlimmere Flutkatastrophe erlebt. So bleibt uns nichts übrig, als in der Aston Hill Motor Lodge einzuchecken und im Internet einen Weg zu finden, um hier rauszukommen. An diesem Tag haben wir kein einziges Foto gemacht. Ein Novum in unserer Urlaubsgeschichte.
Tag 22
Wetter: Anfangs Regen, später nachlassend, max. 14 Grad
Hurra, wir finden einen Weg raus aus dem Flutloch . Über den wieder geöffneten Oxley Highway fahren wir Richtung Westen und dann auf dem New England Highway nach Norden bis Tenterfield. Unterwegs machen sich bei allen Reiseteilnehmern auch noch Magenprobleme bemerkbar. Julchen reihert uns das Auto voll. In Tenterfield kehren wir sofort in das Jumbuck Motor Inn ein und gehen, da alle angeschlagen sind, früh zu Bett.
Tag 23
Wetter: Zunächst bedeckt, später sonnig, max. 12 Grad in den Nationalparks, auf dem Weg nach Ballina bis zu 18 Grad
Nach einem Frühstück im Store & Café in Tenterfield (wir konnten alle drei wieder was essen) fahren wir in den Girraween National Park. Dieser Park ist bekannt für seine Blumenpracht, tolle Landschaften und einzigartigem Wildlife. Wir fahren zum Visitor Center und dann ein wenig weiter zu den Pyramids, zwei beeindruckende Granitfelsen. Ein Känguru bekommen wir auch zu sehen. Da wir noch nicht wieder richtig fit sind und es zu dem recht kühl und windig ist, beschränken wir uns auf die Sehenswürdigkeiten, die mit dem Auto erreichbar sind. Das sind jedoch nicht viele. Ein kleiner Spaziergang am Visitor Center führt uns an den Bald Rock Creek. Dann fahren wir über eine abenteuerliche Sandpiste in den Nachbarpark, dem Boonoo Boonoo National Park. Der Boonoo Boonoo River fließt im Park durch ein mit Regenwald bewachsenes enges Tal und bildet einen 210 m hohen Wasserfall. Dieser ist leider nur bei Gegenlicht und aus ungünstiger Position zu besichtigen. Schließlich machen wir noch kurz einen Abstecher in den Bald Rock National Park, wo man aber ohne längere Wanderung nichts sieht. Es folgt die Weiterfahrt nach Ballina über den Bruxner Highway, zwischendurch Abendessen bei McDonald's (wo sonst?) in (in, nicht im!) Casino und am Abend Einkehr im Richmond Motor Inn.
Tag 24
Wetter: Wolkenloser strahlend blauer Himmel, max. 20 Grad
Zunächst (nach langem Hin und Her, da sich die Familie nicht auf eine Location einigen konnte) Frühstück im Sirocco Café in Ballina. Dort schlage ich nach meinen Magenproblemen mal wieder richtig zu und bestelle eine Portion Räucherlachs. In der River Street schauen wir uns dann noch etwas die Läden an, bevor es dann weiter nach Byron Bay geht. Dort angekommen machen wir einen Strandspaziergang zum Captain Cook Lookout. Dieser Felsen ist mit einer Aussichtsplattform bestückt, von der man auf die Küste und die im Wasser auf die große Welle wartenden Surfer blicken kann. Der nächste Halt ist das Cape Byron Lighthouse. Dieser weiß getünchte Leuchtturm auf der Spitze des Kaps ist die Hauptattraktion des Ortes. Er ist der lichtstärkste Leuchtturm Australiens. Von hier oben hat man sehr schöne Aussichten auf die Küste rund um das Kap und Little Wategos Beach. Wir schauen uns dann das Town Centre an und kaufen in der Lawson Street ein paar Souvenirs.
Man merkt der Stadt ihren alternativen Charakter an. Viele Backpacker und Hippies gehören zum Straßenbild. Den Abend verbringen wir am Hauptstrand. Dort grenzt eine kleine Parkanlage unmittelbar an den Strand, wo sich alle möglichen Lebensentwürfe tummeln. Wir holen uns etwas zu essen und setzen uns dort an einen Holztisch und genießen Fischsalat und Fish Bowl. Dabei erleben wir einen herrlichen Sonnenuntergang. Dieser wird in Byron Bay zelebriert. Während und nach dem Sonnenuntergang spielen einige Alternative auf mitgebrachten Instrumenten Musik. Das hören wir uns noch etwas an und fahren dann in Gold Coast an der Küste entlang nach Surfers Paradise, wo wir im Holiday Inn einkehren.
Gold Coast ist eine Stadt mit ca. einer halben Million Einwohner, die aus einer Vielzahl ehemals unverbundener kleiner Orte entstanden ist. Einer davon und gleichzeitig der größte ist Surfers Paradise. Das subtropische Klima und die herrlichen Strände haben Gold Coast zur größten Touristenregion Australiens gemacht. Es wird auch das Miami Australiens genannt. Und tatsächlich heißt auch einer der Stadtteile so. Nach den vergangenen Tagen mit Regen, Überschwemmungen und Unwohlsein endlich wieder ein toller Tag in Australien !
Tag 25
Wetter: Wolkenloser strahlend blauer Himmel, max. 20 Grad
Zunächst gibt es ein ausgiebiges Frühstücksbuffet im Holiday Inn, welches wir zum Vorzugspreis von 20 Dollar pro Person (Kinder frei) genießen dürfen. Dann spazieren wir erst einmal durch Surfers Paradise, erst am Strand entlang, dann durch die belebte Cavill Avuene und schließlich zum Appel Park am Nerang River. Dort erkundige ich mich nach Whale Watching Cruises und buche eine Tour für morgen, denn zur Zeit sind die riesigen Buckelwale (Humpback Whales) unterwegs, welche zurück aus der Antarktisregion unterwegs in wärmere Gewässer sind. Auf dem Weg zum Q1 Tower, den wir besteigen wollen, möchten wir Julchen eine Fahrt auf dem Riesenrad The Wheel gönnen, doch es ist leider außer Betrieb, also schlendern wir weiter zum Q1, um dort für insgesamt 35 Dollar auf das Skydeck zu fahren und vom höchsten Wolkenkratzer der Südhalbkugel (323m) einen fantastischen, nein spektakulären Blick auf Gold Coast zu genießen . Danach geht es am Strand zurück und nach einigen Shops zum Inder in der hübschen Passage Chevron Renaissance.
Tag 26
Wetter: Wolkenloser strahlend blauer Himmel, max. 20 Grad
Heute steht für mich zunächst die gestern gebuchte Whale Watching Cruise an. Los geht es um 9 Uhr morgens. Wir schippern zunächst über den Nerang River um Chevron Island herum hinaus auf das offene Meer. Dabei passieren wir Luxusvillen, vor denen Luxusyachten liegen und Helikopter parken. Es wird erläutert, wer in welchen Häusern wohnt (z.B. Kylie Minogue oder der Schwimmstar Ian Thorpe sowie reiche Unternehmer). Auf dem offenen Meer wird dann Fahrt aufgenommen und schon bald sind die ersten Humpback Whales in Sicht. Im Winter kommen sie aus den Südpolarmeeren, wo sie sich hauptsächlich von Kleinkrebsen (Krill) ernähren und Fettreserven für den Winter anlegen. Im Winterquartier z.B. entlang der ostaustralischen Küste lassen sie sich dann nieder, um sich fortzupflanzen. Die Wale werden bis zu 18m groß und können somit kleineren Booten durch Kollisionen gefährlich werden. Unser Skipper aber kennt sich gut aus und weiß, wie sich die Wale bewegen. Wir sehen einige Wale und sie sind heute sehr lebhaft. Sie schießen mehrfach senkrecht aus dem Wasser und liegen dann quer in der Luft, um dann mit einer riesigen Wasserfontäne wieder ins Wasser zu tauchen. Besonders fotogen ist es, wenn zwei Wale im Duett auftauchen (Double Breach). Hier braucht man viel Glück, um das auf dem Foto festzuhalten. Immerhin gelingt es mir, solch einen Double Breach mit der Videokamera einzufangen .
Nach der Rückkehr von der Walbeobachtung starten wir eine Rundfahrt zu Wasser und zu Lande mit der Aquaduck Safari. Dieses Amphibienfahrzeug, das an eine Ente erinnert, fährt zunächst auf der Straße Richtung Sea World und dann ins Wasser auf dem Nerang River. Alle kleinen Gäste dürfen dann auch einmal das Fahrzeug steuern und bekommen dafür eine Urkunde. Auch Julchen wird ausgezeichnet. Dann fahren wir wieder auf die Straße und zurück in die City. Der Hunger meldet sich und wir essen etwas beim Taiwaner. Dort bekommen wir etwas Exotisches: Eine Art Suppe zum Selbstzubereiten. Gemüse und Fleisch bzw. Fisch werden zusammen mit einem Sud roh gereicht und der Gast wirft dann alles in den Topf und bestimmt so den Garzustand selbst. Sehr lecker. Den Abend lassen wir dann in der Hotelbar ausklingen.
Tag 27
Wetter: Wolkenloser strahlend blauer Himmel, max. 22 Grad
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Holiday Inn fahren wir noch ein wenig in Surfers Paradise herum. Wir lassen noch einmal den schönen Strand auf uns wirken. Ähnlich wie in Venice Beach/Kalifornien wird Körperkult hier groß geschrieben. Das Stadtbild wird zudem geprägt von den so genannten Meter Maids. Das sind junge sehr knapp und schrill in goldfarbenen Kostümen angezogene Mädchen, die seit 1965 in den Straßen von Surfers Paradise unterwegs sind. Sie gehen auf eine Initiative von ansässigen Geschäftsleuten zurück, die mit der Einführung von Parkuhren Umsatzeinbußen befürchteten und auf die Idee kamen, junge Mädchen mit Kleingeld auszustatten, damit diese abgelaufene Parkuhren wieder auffüllen, um die Autobesitzer vor einem Strafzettel zu bewahren. Das tun sie bis heute, wobei sie inzwischen anderweitig finanziert werden, zudem Wahrzeichen der Stadt geworden sind und dies entsprechend für Marketingmaßnahmen genutzt wird. Nachdem wir uns darüber abschließend informiert haben, fahren wir zu den Frischfischtrawlern, wo man frisch gefangene Krabben und Krebse kaufen kann, sowie zum Harbour Tower Shopping Centre, wo Eva eine günstige Hose von Esprit ersteht.
Dann verlassen wir Gold Coast in Richtung Lamington National Park. Der Park ist das Ergebnis vulkanischer Aktivität und UNESCO Weltnaturerbe. Über kurvenreiche Strecke und durch dichten Regenwald erreichen wir das Gästehaus O'Reilly's in den Green Mountains, dem westlichen Teil des Parks. Dort laufen wir zuerst den Rainforest Canopy Walk ab, welcher über Hängebrücken in die Baumwipfel des Regenwaldes führt. Der Green Mountains Garden ist gleich in der Nähe und bringt uns die vielfältige Vegetation eines subtropischen Regenwaldes näher. Der Morans Falls Track führt zu den 80m hohen Morans Wasserfällen. Die einfache Wanderstrecke ist 2,2km lang und angesichts des nahenden Sonnenuntergangs laufe ich die Strecke schnell allein ab. Der Rest der Familie wartet im O'Reilly's. Ein schöner Wanderweg durch den Regenwald führt zum Wasserfall, der von einer Aussichtsplattform besichtigt werden kann. Wieder zurück fahren wir vor Einbruch der Dunkelheit aus dem Park wieder heraus nach Caloundra. Das war wichtig, weil auf der sehr kurvenreichen Strecke auch schon mal plötzlich eine Kuh stehen kann. Das Abendessen nehmen wir bei Red Rooster, der australischen Brathähnchenkette, bei Brisbane ein. Unser Ziel Caloundra an der Sunshine Coast erreichen wir gegen Abend.
Tag 28
Wetter: Wolkenloser strahlend blauer Himmel, max. 22 Grad
An der Sunshine Coast geht es gemächlicher zu als in Gold Coast. Das merken wir, als wir in Caloundra den Boardwalk, der am Shelly Beach entlang führt, ablaufen. Keine Hotelkomplexe, keine Menschenmassen und nur vereinzelt Surfer. Wer es gern ein wenig ruhiger hat, ist hier genau richtig. Wir fahren die Sunshine Coast weiter in Richtung Mooloolaba. Dort lockt The Wharf mit Shops und Restaurants direkt am Wasser. Es hat allerdings etwas mehr versprochen als es halten konnte.
Dann nehmen wir die Megaetappe von 600 km bis nach Yeppoon jenseits der tropischen Grenze in Angriff. Zwischendurch machen wir Rast an einer Tankstelle in Miriams Vale. Das war auf Hunderte Kilometer durch die Einsamkeit die einzige Möglichkeit, noch was zu essen. Nach einiger Irrfahrt in Yeppoon finden wir dann auch unser Capricorn Resort.