Ein Feuerwerk der Nationalparks: Grand Canyon, Zion, Bryce und Capitol Reef
Tag 9
Heute steht der Grand Canyon auf dem Programm. Am South Rim waren wir bereits 2003. Diesmal geht es zum North Rim, also zum nördlichen Canyonrand. Die Entscheidung ist keine triviale. Immerhin trennen North und South Rim über 200 Meilen mit dem Auto! Der Weg dorthin führt durch viel Nadelwald des Kaibab National Forest und man würde den Grand Canyon hier nicht vermuten, wenn man es nicht wüsste. Angekommen fahre ich diverse View Points (Bright Angel Point, Point Imperial, Walhalla Overlook) an, die den Canyon immer wieder in anderer Pracht zeigen. Eine Kurzwanderung auf dem Cliff Springs Trail führt mich zu allerdings wenig spektakulären Rinnsalen in einer Felswand. Zum Finale wird der Royal Cape mit dem Felsfenster Angels Window serviert. Dort warte ich mit einer Gruppe Fotografen auf den Sonnenuntergang. Zusammenfassend muss man sagen, dass der North Rim weniger überlaufen ist, da er nicht so populär ist wie der South Rim, aber durchaus auch seine Reize hat. Von hier aus kann man auch diverse Trails, u.a. den Kaibab Trail in das Tal starten, der sogar weiter bis zum South Rim führt, was ich aber aus Zeitmangel nicht in Erwägung ziehen konnte. Man braucht hierfür mindestens zwei volle Tage und eine Top-Kondition. Beim nächsten Mal vielleicht... Am Abend führt die Route weiter nach Hurricane nahe des Zion National Parks.
Tag 10
Zunächst geht es von Hurricane aus an einer weißen Kirche und einem fotogenen Oldtimer in Rockville vorbei zum Eingang des Zion National Park in Springdale. Dieser feiert heute seinen 100jährigen Geburtstag. Im Visitor Center erkundige ich mich zunächst über die interessanten Trails. Mit dem Shuttle Bus fahre ich dann zur Zion Lodge und mache mich von dort auf dem Emerald Pools Trail auf zu den Lower, Middle und Upper Emerald Pools. Diese sind mehr oder weniger kleine Wasserpfützen, die durch Wasserläufe durch die Felsformationen entstehen. Im Sommer aber wenig spektakulär, da nur wenig Wasser fließt. Insgesamt daher nicht so wirklich spektakulär. Nach einem Zwischenstopp am Canyon Junction, wo man direkt am Virgin River entlang wandern kann, geht es anschließend auf dem Weeping Rock Trail zu einer Felswand, von der Wasser trieft. Zum Abschluss gibt es den Sonnenuntergang inklusive Fußbad am Virgin River auf dem Parus Trail. Auf der Ausfahrt Richtung Panguitch komme ich noch am Checkerboard Mesa vorbei. Die interessantesten Trails sind jedoch der Aufstieg zum Canyon Overlook (bereits 2003 absolviert) und der weitaus schwierigere Aufstieg zu Angels Landing, für den man einen vollen Tag einplanen sollte und nicht wie ich Fotorucksack und Stativ dabei haben sollte. Den hebe ich mir ebenfalls für den nächsten Besuch auf.
Tag 11
Das heutige Ziel, der Bryce Canyon ist kein Canyon im eigentliche Sinne, d.h. es fließt kein Fluss durch den Canyon. Er ist vielmehr ein erodierter Teil des Paunsaugunt Plateaus, das wiederum zum Colorado Plateau gehört, und liegt über 2.000 m hoch. Er ist gekennzeichnet durch so genannte Hoodoos, das sind durch Wind, Wasser und Eis geformte Gesteinssäulen aus Kalkstein. Morgens fährt man als erstes den Sunrise Point an, von wo die Morgensonne den Canyon rot einfärbt. Danach wird es anstrengend: Über den Queen's Garden Trail, den Peekaboo Loop und Navajo Loop (Wall Street) führt mich eine 7stündige Wanderung an atemberaubenden Felsformationen vorbei bis zum Sunset Point. Nach unzähligen Säulen, Türmen und Skulpturen, die in dem so genannten Amphitheater am schönsten zusammenstehen, bin erst mal geschafft. Nach einer Stärkung und ordentlich zu trinken, fahre ich weitere Viewpoints an: Paria Point, Bryce Point und der Inspiration Point. Unterwegs treffe ich auf eine deutsche Busreisegruppe, die sich von Viewpoint zu Viewpoint fahren lässt und runter in den Canyon schaut. Und irgendwie macht sich eine große Zufriedenheit in mir breit, denn ich war da unten. Das Finale ist natürlich der Sonnenuntergang am Sunset Point.
Dann folgt die Fahrt nach Torrey über den Highway 22 und die unsäglichen Straßen 62 und 24, wo ich auf erheblichen Wildverkehr stoße, was mich meinen Außenspiegel kostet. Der plötzlich am Straßenrand auftauchenden Kuh konnte ich noch so gerade ausweichen. Diese Strecke sollte man bei Nacht unbedingt meiden.
Tag 12
Im Capitol Reef National Park stößt man kurz nach der Einfahrt in den Park auf das Gifford Farm House, das einen in das Amerika von Anfang 1900 zurück versetzt. Ein alter Pick Up sowie eine Scheune erinnern an so manche Hollywoodkulisse. Ich fahre zunächst bis zum Ende der geteerten Straße, dem Scenic Drive, bis zum Capitol Gorge, eine enge trockene Schlucht. Eine kurze Wanderung durch das schmale Flussbett mit senkrechten Bergwänden führt zum Pioneer Register, eine in eine Felswand geritzte Namensliste derer, die zu den ersten Siedlern in der Gegend gehörten. Trotz seiner Kürze ist der Pfad in der Hitze nicht ohne, da es kaum Schattenspender gibt. Auf der Parkstraße zurück sind der Egyptian Temple und der Canyon Grand Wash die interessanten Felsformationen. Mit der tief stehenden Nachmittagssonne ergeben sich auf dem Scenic Drive tolle Fotomotive, denn der Capitol Reef zeigt sich in den schönsten Rot- und Brauntönen. Am Sunset Point hat man noch einmal einen Blick auf die geologische Faltung, den Waterpocket Fold, die den Park ausmacht. Ich verlasse nun die Nationalparks Utahs und Arizonas Richtung Norden nach Provo am Utah Lake.